Netto-Positiv als realistisches Ziel für ehrgeizige Unternehmen

Während des 20-jährigen Bestehens von Sustainserv hat das Unternehmen eine lange Entwicklung miterlebt, wie Unternehmen Nachhaltigkeit in ihre Strategien, operative Geschäftstätigkeit und Berichterstattung integrieren. Ursprünglich war Nachhaltigkeit zwar «moralisch richtig», aber viele betrachteten es als zusätzlichen Aufwand und somit als schlecht für die Rentabilität. Als das Konzept «Netto-Null» im Zusammenhang mit Treibhausgasemissionen und Klimaauswirkungen aufkam, erachtete man es als ehrgeizig, wenn ein Unternehmen seine schädlichen Emissionen so stark reduzieren wollte, dass die negativen Auswirkungen auf den Klimawandel gleich Null sind. Mittlerweile gehen Unternehmen sogar über diesen Punkt hinaus und sehen Möglichkeiten, die Welt tatsächlich besser zu hinterlassen, als sie sie vorgefunden haben, also «Netto-Positiv».

Netto-Positiv geht über Emissionen hinaus.

Wenn ein Unternehmen in Bezug auf die Treibhausgasemissionen netto-positiv ist, entfernt es im Laufe seiner Geschäftstätigkeit mehr Treibhausgase aus der Atmosphäre als es produziert. Dies ist das Szenario, an das die meisten Menschen denken, wenn sie die Worte Netto-Positiv hören.

Laut dem Forum for the Future ist «Netto-Positiv eine neue Art des Wirtschaftens, die mehr in die Gesellschaft, die Umwelt und die globale Wirtschaft zurückgibt, als sie herausnimmt.»

Doch während Treibhausgase weiterhin die Diskussion über Netto-Positiv dominieren, können Unternehmen auch bei anderen Themen netto-positiv sein, beispielsweise bei der Produktion von Abfall, dem Wasserverbrauch oder der Aufforstung.

«Netto-positive Unternehmen werden die Handlungen rückgängig machen, die zu Umweltzerstörung, schrumpfender Artenvielfalt und sozialer Erosion beigetragen haben – sie werden einen positiven Impact in allen Bereichen haben», sagt Andrew Winston, Sustainserv-Kollege und Autor des demnächst erscheinenden Buches «Net Positive: How Courageous Companies Thrive by Giving More Than They Take».

«Andrew betont, dass «Unternehmen, die Netto-Positiv-Ziele herausfinden, dass sie so über Zeit sogar mehr Wert schaffen.»

Ein Beispiel dafür ist Riverside Natural Foods, ein Sustainserv-Kunde, der sich kürzlich dem Future Fit Business Benchmark verpflichtet hat, der 23 ESG-Benchmarks umfasst, die sich mit dem Netto-Null und darüber hinaus mit dem Netto-Positiv-Ansatz beschäftigen

«Wir haben Riverside gegründet, um eine Lücke zu füllen, die meine Schwestern und ich auf dem Markt bemerkt haben – nämlich gesunde Müsliriegel für Kinder», sagt Nima Fotovat, Präsident von Riverside Natural Foods. «Ausgehend von unseren persönlichen Werten haben wir beschlossen, dass unser Unternehmen nicht nur hinter sich selbst aufräumen, sondern auch eine restaurative Kraft in der Welt werden sollte.»

Viele Unternehmen verwenden SBTs, um Netto-Positiv zu werden.

Ein Meilenstein auf dem Weg zu Netto-Positiv ist für viele Unternehmen die Festlegung eines wissenschaftsbasierten Ziels (Science-based Target, SBT) mit der SBT-Initiative. Riverside hat sich vor Kurzem ein SBT gesetzt, um die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 30 Prozent gegenüber dem Stand von 2020 zu reduzieren. Da sich der Umsatz des Unternehmens alle drei Jahre verdoppelt, war die Festlegung dieses Ziels eine besondere Herausforderung. Denn 80 Prozent der Emissionen von Riverside stammen aus den Prozessen der Lebensmittelherstellung, die parallel zum Umsatzwachstum steigen..

«Wir beobachten, dass sich immer mehr Kunden Ziele setzen, die mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen übereinstimmen», sagt Matt Gardner, Geschäftsführer und Mitbegründer von Sustainserv. «Wir sehen ein stark wachsendes Interesse an der Festlegung von SBTs, die in vielen Fällen Teil einer grösseren Vision sind, um einen Netto-Positiv-Status in Bezug auf die Klimaauswirkungen zu erreichen.»

Um das Bewusstsein für wissenschaftsbasierte ESG-Zielsetzungen unter den grössten und führenden Unternehmen der Welt zu erhöhen, gründete Winston Eco-Strategies 2012 das Projekt Pivot Goals, das nun Unterstützung von Sustainserv erhält. Aufgrund der deutlichen Zunahme an netto-positiven Zielen, verfolgt Pivot-Goals.com in seiner Datensammlung neu auch diese Art von Zielen.

Was sind die Treiber von Netto-Positiv?

Die Motivationen von Unternehmen, «nachhaltig» zu wirtschaften, sind sehr unterschiedlich. Für einige ist es zentraler Bestandteil ihres Unternehmenszwecks und ihrer Mission. Für viele andere ist es eine Reaktion auf den Druck von Stakeholdern wie Kunden, Investoren und Mitarbeitenden, die wollen, dass die Unternehmen bei denen sie einkaufen, in die sie investieren oder für die sie arbeiten ESG-Themen proaktiver bearbeiten.

«Investoren und Vermögensverwalter sind im Moment vielleicht die lautesten Stimmen im Raum», sagt Matt. «Der Druck auf Unternehmen, Nachhaltigkeitsberichte zu veröffentlichen und ihre Leistung nach globalen Standards offenzulegen, hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dieses gestiegene Interesse veranlasst immer mehr Unternehmen dazu, Netto-Positiv als Ziel in Betracht zu ziehen. Und viele sehen, dass es nicht nur möglich ist, sondern auch Wettbewerbsvorteile bietet.»

Kein Unternehmen würde behaupten, dass ein Netto-Positiv-Ziel leicht zu erreichen ist. Es ist eine grosse Herausforderung, ein Unternehmen auf ein solches Ziel auszurichten und alle Stellen aufzuspüren, an denen Abfälle beseitigt oder weiterverwendet werden können, neue Technologien zu entwickeln, um Emissionen zu vermeiden, oder die Unternehmenskultur so zu verändern, dass Vielfalt und Gleichberechtigung gefördert werden. Dies sind keine einfachen Ziele.

«Unsere Mitarbeiterbasis ermutigte uns enorm, Netto-Positiv anzustreben», sagt Nima. «Ihre persönlichen Ziele stimmen mit der Unternehmensmission überein, so dass wir unsere eigenen Leute nicht davon überzeugen mussten, ein hochgestecktes Ziel zu unterstützen – im Gegenteil, sie sind sehr begeistert, Teil davon zu sein.»

Was kommt nach Netto-Positiv?

Wenn Sustainserv in 20 Jahren etwas über Nachhaltigkeit gelernt hat, dann dass Veränderungen, manchmal auch schnelle Veränderungen, die einzige Konstante sind. Während Netto-Positiv noch vor Kurzem ein Luftschloss war, übernimmt das Konzept heute bereits eine Vorreiterrolle. Und wie Sustainserv es seit 20 Jahren tut, blickt das Unternehmen bereits voraus auf das, was als nächstes kommen könnte.

«Es ist eine Szenarioplanung aus Nachhaltigkeitsperspektive», sagt Matt. «Wäre die szenarienbasierte Planung vor drei Jahren Mainstream gewesen, wäre die Welt vielleicht besser darauf vorbereitet gewesen, mit der Verrücktheit des Jahres 2020 umzugehen. Wir müssen in der Lage sein, über alle Möglichkeiten zu sprechen, damit wir proaktiver handeln können.»


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