SScience-based Targets (SBTs) sind unternehmerische Klimaziele, die sich am aktuellen wissenschaftlichen Konsens und dem Pariser Klimaabkommen orientieren. Anstelle von willkürlichen Zielen wie «25 Prozent weniger Emissionen bis 2025» liefern SBTs eine sinnvolle und nachvollziehbare Grundlage. Was braucht es, um das Pariser Ziel zu erreichen, und was ist der «faire» Beitrag, den Ihr Unternehmen dazu leisten kann? Wollen Unternehmen von der Science Based Targets-Initiative (SBTi) offiziell anerkannt werden, müssen Unternehmen Reduktionsziele für Emissionen vorschlagen. Diese Ziele müssen auf umfassenden Treibhausgasinventaren basieren und globale sowie sektorale Zusammenhänge und Trends einbeziehen.
Die Entwicklung von Zielen auf Basis der Klimawissenschaft
Die SBTi ist eine gemeinnützige Partnerschaft, die 2015 vom Carbon Disclosure Project (CDP), dem United Nations Global Compact, dem World Resources Institute und dem World Wide Fund for Nature (WWF) ins Leben gerufen wurde. Die Bestimmung von SBTs ist eine wichtige Verpflichtung der We Mean Business Coalition. Diese Gruppe von Organisationen fördert aktiv feste Emissionsreduktionsziele der Unternehmen. Die SBTi treibt den Klimaschutz in der Privatwirtschaft voran, indem sie Unternehmen dabei unterstützt, Emissionssenkungen und Netto-Null-Ziele im Einklang mit der Klimawissenschaft und den Zielen des Pariser Abkommens festzulegen und zu veröffentlichen.
Derzeit haben sich weltweit mehr als 1.200 führende Unternehmen dazu verpflichtet, ihre Emissionen im Einklang mit der SBTi zu reduzieren, darunter viele der weltweit grössten Marken wie BMW, Nestlé, Coca-Cola und Microsoft. Neben den grossen Konzernen erkennen zunehmend auch mittelständische Unternehmen die Vorteile einer glaubwürdigen und umfassenden Klimaschutzplanung, wie zum Beispiel die Sustainserv-Kunden Riverside Natural Foods und ein paneuropäischer Energieversorger (siehe unten). In nur etwas mehr als einem Jahr wuchs die Zahl der SBTi-Mitglieder um fast 65 Prozent – ein deutliches Zeichen für die Bedeutung dieser Bewegung. Der SBTi-Fortschrittsbericht 2020 verzeichnet 370 Neuzugänge zwischen November 2019 und Oktober 2020. Im Schnitt traten pro Monat 31 Organisationen der SBTi bei. Damit hat sich die Rate der Anmeldungen im Vergleich zu den vier Jahren davor (2015 bis 2019) mehr als verdoppelt.
«Wir nähern uns einer kritischen Masse von Unternehmen, die wissenschaftsbasierte Ziele in Schlüsselsektoren und -geografien setzen.»
SBTi Fortschrittsbericht 2020
«Die Theorie «Diffusion von Innovationen» besagt: Machen sich zehn bis 25 Prozent der Mitglieder eines Systems, also die kritische Masse, eine Innovation zu eigen, übernehmen auch die übrigen Mitglieder die Neuerung. Die SBTi geht von einer kritischen Masse von 20 Prozent aus, um wissenschaftlich fundierte Ziele innerhalb eines Sektors oder einer Region festzulegen.»
Es legen nicht nur immer mehr Unternehmen zum ersten Mal SBTs fest, auch die Emissionsziele selbst werden immer konkreter und sind wissenschaftlich verankert. Mehr Unternehmen führen jetzt eine ehrliche Analyse ihrer Emissionen durch und verpflichten sich, sie zu reduzieren. Infolgedessen sehen wir viel höhere Minderungsziele als früher: bis zu 50 Prozent und mehr. Dieser vielversprechende Trend deutet darauf hin, dass mit technologischen Innovationen Netto-Null-Ziele für eine kritische Masse von Unternehmen in den nächsten 15 Jahren erreichbar sein werden.
«Mit dem Pariser Abkommen von 2015 haben sich die Regierungen der Welt verpflichtet, den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen und die Bemühungen zur Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius fortzusetzen. Im Jahr 2018 warnte der Weltklimarat, dass die globale Erwärmung 1,5 Grad Celsius über den vorindustriellen Temperaturen nicht überschreiten darf, um katastrophale Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden. Erreichbar ist dieses Ziel nur, wenn die Treibhausgasemissionen (THG) bis 2030 halbiert werden – und bis 2050 auf netto null sinken.» – ScienceBasedTargets.org
Die Uhr tickt
Die unten stehende Abbildung wurde im Juni 2017 in Nature veröffentlicht. Sie zeigt, dass es ein «Budget» an CO2 gibt, das emittiert werden kann, bevor sich der Planet um mehr als 1,5 bis 2 Grad Celsius erwärmt. Je früher die Reduktionen beginnen, desto flacher ist der Reduktionspfad. SBTi bietet Methoden und Werkzeuge, die Unternehmen Reduktionspfade zuweisen. Je nach Sektor und Land, in dem ein Unternehmen tätig ist, zeigt der Reduktionspfad den fairen CO2-Minderungsanteil auf.
Wissenschaftlich fundierte Ziele für Sustainserv-Kunden
Zu den Dienstleistungen von Sustainserv gehört die Unterstützung von Unternehmen bei der Vorbereitung ihrer SBT-Planung. Um von der Science Based Targets-Initiative offiziell anerkannt zu werden, müssen Unternehmen Ziele vorschlagen, die auf umfassenden Treibhausgasinventaren basieren und globale sowie sektorale Zusammenhänge und Trends einbeziehen. Dies ist eine anspruchsvolle Aufgabe, doch wir verfügen über die Erfahrung und das Wissen, um bei der Berechnung und Umsetzung von wissenschaftsbasierten Zielen und bei der Vorbereitung von Konzepten für die SBTi zu helfen. Die Festlegung wissenschaftlich fundierter Ziele kennzeichnet Unternehmen als führend im Kampf gegen den Klimawandel. Hat die SBTi ihre Genehmigung erteilt, unterstützen wir Unternehmen bei der Entwicklung von Strategien und Initiativen, um sicherzustellen, dass sie ihre Ziele fristgerecht erreichen.
Riverside Natural Foods
Diesen Prozess haben wir kürzlich für Riverside Natural Foods abgeschlossen. Der Hersteller gesunder Snacks hat sich ein SBT gesetzt, um seine Emissionen bis 2030 um 30 Prozent zu senken, ausgehend vom Basisjahr 2020. Riverside ist ein schnell wachsendes Unternehmen. Umsatz und Produktion nehmen derzeit um durchschnittlich 25 Prozent pro Jahr zu. Unter diesen Voraussetzungen stellte die Entwicklung seines SBT eine besondere Herausforderung dar, denn eine prognostizierte Verdopplung des Umsatzes alle drei Jahre geht mit einem ähnlichen Anstieg der Emissionen einher, sofern das Unternehmen keine ehrgeizigen Pläne zur Eindämmung der Emissionen in Kraft setzt.
Pan-europäisches Energieunternehmen
Sustainserv hat ein europaweit tätiges Energieunternehmen bei der Entwicklung seiner Klimastrategie begleitet. Wir unterstützten bei der Definition und Festlegung von Zielen und bei der Identifizierung von Massnahmen zur Zielerreichung. Wir berieten das Unternehmen während des gesamten Prozesses bis zur Einreichung seiner SBT bei SBTi.
Warum Unternehmen ein SBT festlegen sollten
Die Vorteile von festen SBTs sind vielfältig. Sie stellen ein transparentes, überprüfbares und glaubwürdiges Klimaziel dar. Wissenschaftsbasierte Ziele sind ein globaler Standard, der dem wissenschaftlichen Konsens zur Begrenzung der Erderwärmung folgt. Das Pariser Abkommen verpflichtet die teilnehmenden Länder zu Netto-Null-Emissionen bis 2050. Die Unternehmen in diesen Ländern, etwa die Schweiz, Deutschland und seit Januar 2021 auch die USA, werden mit Gesetzen konfrontiert, die darauf abzielen, das Pariser Abkommen einzuhalten. SBTs sorgen dafür, dass Unternehmen ihren Reduktionspfad festlegen und ihre Geschäftsmodelle so umgestalten, dass sie mit einer Netto-Null-Wirtschaft kompatibel sind.
Da die Nachfrage von Verbrauchern und Investoren nach guten ESG-Leistungen exponentiell ansteigt, hilft die Festlegung eines SBT Unternehmen im Wettbewerb. Die Wettbewerbsvorteile reichen von der Zustimmung der Stakeholder über das Risikomanagement bis hin zu umsatzfördernden und kostensenkenden Innovationen.
Unternehmen, die ein SBT festlegen, nehmen eine führende Position im Kampf gegen den Klimawandel ein, denn sie verpflichten sich, ihren Teil dazu beizutragen, dass die globale Erwärmung die 2 Grad Celsius-Marke nicht übersteigt. Darüber hinaus setzt die Entwicklung eines Ziels voraus, dass ein Unternehmen die eigenen THG-Emissionen vollständig erfasst hat. Daraus kann interne Motivation entstehen und CO2-Minderungskonzepte werden in die Tat umgesetzt.
Wenn ein Unternehmen ein offizielles SBT erstellt und beim SBTi einreicht, wird es viel wahrscheinlicher, dass es sein Ziel erreicht und auf dem Weg dorthin zahlreiche strategische Vorteile nutzen kann. Kurz gesagt: Durch die Einreichung eines Ziels bei der SBTi und durch deren Genehmigung geht das Unternehmen eine öffentliche Verpflichtung ein. Sie lenkt die Aufmerksamkeit und die Verantwortung auf das Ziel.